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Reise nach Schottland 2015

Die Britische Insel war eines der Ziele, die wir noch nicht gesehen haben, aber unbedingt mal hin wollen - wenn da der blöde Linksverkehr nicht wäre.

Viel haben wir schon gelesen und im Internet recherchiert, Schottland schwebt uns am meisten vor.

 Irgendwann im Winter 2014 reift dann der Entschluss - 2015 geht’s nach Schottland.

Nach langem hin und her haben wir uns entschieden, die Fähre von Amsterdam nach Newcastle zu buchen, da dies eine Zeitersparnis ist und wir nur 2 Wochen zur Verfügung haben.

Das ist natürlich nicht die preiswerteste Überfahrt, dauert sie ja immerhin fast 16 Stunden, da die Fahrt über Nacht geht, kommt man um die Buchung einer Kabine nicht herum.

Als Reisezeit ist Anfang Juni angedacht, da es auch mit unserem Urlaub nicht anders klappt.

 

Endlich ist es so weit und wir verlassen unsere Heimat diesmal Richtung Westen.

Die erste Etappe führt uns bis Bad Bentheim, nahe der niederländischen Grenze, wir kommen am späten Nachmittag dort an, immerhin haben wir schon 760 km hinter uns gebracht.

Der Stellplatz unterhalb der Burg ist schön, wir schauen uns das kleine Städtchen an und verbringen eine ruhige Nacht. (N52°18‘14“ O 7°9‘18“)

Am nächsten Morgen dann schnell weiter Richtung Amsterdam, zwei Tage haben wir für die Stadt geplant, denn unsere Fähre geht erst am Dienstag.

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Amsterdam empfängt uns mit strömenden Regen und 13°, für die nächsten Tage ist nichts anderes angesagt.

Wir beschließen im Fährbüro nach einer Umbuchung zu fragen und tatsächlich können wir noch am selben Tag übersetzen, natürlich mit einer Umbuchungsgebühr von 100,00 €.

Die Überfahrt selbst ist unspektakulär, auf der Fähre gibt es so gut wie alles, Supermarkt, Geschäfte, Bars und Restaurants, eine Diskothek ich trinke das erste Guinness dieses Urlaubs zum Preis eines Kasten Pils aus dem Supermarkt.

Nach zwei Stunden auf dem Schiff ist mir bereits langweilig und ich weiß, eine Kreuzfahrt wird es wohl niemals werden.

Gegen Abend bessert sich das Wetter und wir erleben noch einen schönen Sonnenuntergang auf See.

Gegen 9.30 Uhr am nächsten Morgen legt die Fähre in Newcastle an, es folgt eine lange und nervige

Zollabfertigung und dann geht es hinein in den Linksverkehr.

Die ersten Kilometer sind sehr ungewohnt, vor allem die mehrspurigen Kreisel.

Nach etwa 50 Km habe ich mich daran gewöhnt und es ist leichter als Anfangs gedacht.

Einziges Problem ist das Einfahren in den Kreisel und das Auffahren auf die Autobahn, man sieht einfach nichts, hier ist der Beifahrer gefragt.

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Unsere erste Etappe ist die Steilküste bei North Berwick, ein riesiges Brutgebiet verschiedener Wasservögel. Nach einer ausgedehnten Wanderung entlang der Küste verbringen wir eine ruhige Nacht vollkommen allein auf einem Wanderparkplatz. Den nächsten Tag starten wir wieder Richtung Norden. Das Wetter ist nicht besonders schön, sehr stürmisch und für Juni mit max. 15 ° auch nicht gerade warm, aber schließlich sind wir ja in Schottland und nicht am Mittelmeer. Regenschauer wechseln sich mit Sonnenschein ab, das soll sich die gesamten zwei Wochen auch nicht ändern. Es erinnert mich an das Aprilwetter bei uns.

Was wäre ein Schottlandbesuch ohne Whisky?

Unser nächstes Ziel ist die Royal Lochnagar Distillery , eine Whiskybrennerei in Ballater nahe am Fluss Dee. Sie ist bis heute der Hoflieferant des englischen Königshauses. Nach einer kurzen Führung gibt es dann noch eine Verkostung, ich halte mich jedoch zurück, da wir unsere nächste Übernachtungsstelle noch erreichen müssen. Der Whisky selbst überzeugt mich nicht zum Kauf, wahrscheinlich habe ich doch keine royale Zunge .

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Auf unserer weiteren Tour Richtung „Highlands“ besuchen wir Crathes Castle, eine der vielen Burgen, wir machen eine Zeitreise ins 16. Jahrhundert und bewundern die erstklassige Gartenbaukunst. Zunächst fahren   wir weiter in Richtung Norden und dann in Richtung Westen. Crovie, ein altes Fischerdorf bei Pennan ist unser nächstes Ziel. Die Häuserzeile klebt förmlich an der Steilküste und die Straße führt so steil und eng herab, dass wir beschließen nicht ins Dorf zu fahren. Auf einem schön angelegten Parkplatz oben an der Steilküste, finden wir den schönsten Stellplatz unseres Urlaubs. (N 57° 40’ 33,3’’  W 2° 19’ 29,5’’ )

Wir verbringen den Nachmittag im Dorf und denken an die Menschen die bei mehreren Sturmfluten hier ihr Leben gelassen haben. Das Dorf wurde dabei komplett zerstört, aber immer wieder aufgebaut.

Trotz einer steifen Briese beschließen wir an der Steilküste zu grillen, anfangs fliegt die brennende Holzkohle durch die Luft, einige Steine als Windschutz schaffen Abhilfe.

Der Stellplatz mit seinem herrlichen Blick lässt uns nicht los und wir bleiben bis zum nächsten Mittag. Wir wollen jedoch weiter in die Highlands und brechen am frühen Nachmittag auf. Zunächst besuchen wir den Bow Fiddle Rock, einen Torbogenfelsen im Meer. Später führt uns die Route Richtung Highlands von der Küste weg, wieder ins Landesinnere. Es wird Zeit für Whisky und einen  Zwischenstopp an der weltberühmten

Glenfiddich Destillery.

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Hier werden die bekannten Sorten hergestellt, welche wir auch bei uns im einschlägigen Fachhandel finden. Alle Jahrgänge sind hier vorhanden, den des Geburtsjahres unserer Tochter 1986, für umgerechnet 550.00€, lasse ich aber dann doch im Laden und kaufe etwas Günstigeres.

 Die Highlands empfangen uns mit Dauerregen, wir machen einen Einkaufsbummel durch Aviemore einen hübschen Skiort und Tourismuszentrum, der Bahnhof ist gleichzeitig Ausgangspunkt der Strathspey Railway. Hier machen wir das erste Mal Bekanntschaft mit der einheimischen Gastronomie und werden enttäuscht. Schottländische Spezialitäten ? – Fehlanzeige , 10 Sorten Burger, black or white pudding, wissen wir (noch) nicht , was das ist, natürlich fish and chips mit verschiedenen Beilagen oder Rumpsteak für 30.00 € aufwärts. Wir entscheiden uns für fish and chips, werden satt, mehr aber auch nicht. Ich ahne, dass dies ein Selbstversorger-Urlaub wird.

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Die Nacht verbringen wir am Ufer des Loch Morlich auf einem Wanderparkplatz in absoluter Idylle. Den nächsten Tag steht eine Wanderung um den See an. Danach geht es weiter nach oben. Die Highlands sind landschaftlich sehr reizvoll, die folgende Bergwanderung lässt uns erkennen, die Infrastruktur ist hier nicht erschlossen, weder Wanderwege noch Hütten, wie wir es von den Alpen gewöhnt sind. Wir gehen durchs freie Gelände, Selbstversorgung ist angesagt. Ein atemberaubender Ausblick entschädigt uns dafür.

Die erste Urlaubswoche ist vorbei und wir müssen langsam wieder Richtung Süden. Loch Ness ist das nächste Ziel, Nessie wollen wir unbedingt sehen. Der See selbst ist 36 km lang, aber nur 2,5 km breit, dafür ca. 130 m tief. Nach den ruhigen Tagen, wo wir fast immer alleine sind, ist hier wieder der übliche Touristenrummel angesagt. Unzählige Reisebusse spucken Menschenmassen aller Nationen aus, der dazugehörige Nepp ist natürlich auch vorhanden.

Wir besichtigen Urquhart- Castle, eine Burgruine aus dem Jahre 1230. In einer beeindruckenden Filmvorführung erfahren wir alles über die Geschichte der Burg, ihre mehrfache Zerstörung und Wiederaufbau im Laufe der Jahrhunderte. Zum Ende des Films, verschwindet die Leinwand und es öffnet sich ein Vorhang, eine große Panoramascheibe gibt den Blick auf die Burg und den dahinter liegenden See frei. Wir verbringen den Rest des Tages am Loch Ness, Nessie bekommen wir allerdings nicht zu Gesicht.

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Die nächsten Kilometer Richtung Fort Augustus verlangen meine ganze Aufmerksamkeit, die Uferstrasse ist sehr befahren. Ein wunderschön angelegter Stellplatz lädt zur Übernachtung ein und wir beschließen in Fort Augustus zu bleiben. Der Ort ist durchaus reizvoll, ein interessantes Schiffshebewerk lädt zum Verweilen ein. Hier machen wir das zweite mal Bekanntschaft mit der einheimischen Gastronomie.

Am Straßenrand wirbt ein kleiner Laden mit black & white pudding. Wir bestellen eine Portion black und sind sehr gespannt. Was könnte das wohl sein? Ich würde es als „ tote Oma im Teigmantel“ bezeichnen, ein weiteres Experiment zu englischen Küche wird es auf dieser Reise nicht geben.

Unsere Tour führt weiter nach Südwesten. Der Atlantik ist deutlich rauer als die Nordsee und wir verbringen eine unruhige Nacht wenige Meter vom Ufer entfernt. Das Wohnmobil schwankt bei jeder Windböe und die Gischt spritzt bis an die Fenster. Am nächsten Tag besuchen wir die kleine Stadt Inveraray , bevor wir die Westküste entlang weiter in südliche Richtung bis Irvine fahren. Bei Irvine suchen wir nach einem Stellplatz in Strandnähe und erblicken bald einige Wohnmobile und Wohnwagen hinter der Düne. Dort angekommen bemerken wir, dass wir uns nicht auf einem Stellplatz, sondern in einem Zigeunerlager befinden. Hier wollen wir lieber doch nicht übernachten. Etwa 2 km weiter finden wir dann einen Strandparkplatz, wir erleben einen schönen Sonnenuntergang und verbringen eine ruhige Nacht.

Nun bleiben uns noch zwei Tage, bevor die Fähre von Newcastle nach Amsterdam ablegt. Auf dem Weg dort hin fahren wir über Gretna Green. In diesem schottischen Grenzdorf  konnten sich Mitte des 18. Jahrhunderts, Paare aus England schon mit 16 Jahren trauen lassen, wovon man wohl rege Gebrauch machte und sich im Laufe der Jahre ein regelrechter Hochzeitstourismus entwickelte. Heute ist das Ganze ein Museum mit Gastronomie und Läden. Ganz nett, aber es gibt sehenswerteres in Schottland.

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Im Hafen angekommen stellen wir fest, dass zwei Wochen viel zu wenig für Schottland sind, aber es muss ja auch einen Grund geben noch mal hin zu fahren.

Die Überfahrt ist ruhig, wir gönnen uns an Bord das große Dinner, haben ja schließlich auf der Insel an der Gastronomie gespart. Auf der Rückfahrt von Amsterdam machen wir noch einen Tag Zwischenstopp am Steinhuder Meer. Ein hübscher Stellplatz in Steinhude lädt uns ein länger in dieser schönen kleinen Stadt zu bleiben, aber leider ist unser Urlaub zu Ende.

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