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Mit dem Womo nach Portugal-Mit dem Flieger zurück

 

 

War die Reise einfach zu lang für unser altes Womo ? oder hätte es uns auch wo anders erwischt ? egal- wir sind wieder zu Hause !

 

Schon viele Jahre haben wir über eine Portugal Tour nachgedacht- aber mit zwei Wochen Urlaub im Sommer ist das nicht machbar.

 

Ein Wechsel des Arbeitgebers machte es möglich- 3 Wochen zusammenhängend im Sommer ? -kein Problem !

Also auf nach Portugal, immerhin  3000 km und wieder zurück .

Nach gründlichen Reise Vorbereitungen ging es dann am 1. Juni los immer Richtung Westen.

Nach 800 Km sollte bei Freiburg im Breisgau unsere erste Übernachtung stattfinden um dann am nächsten Morgen über Mulhouse die Diagonalrute fast mautfrei durch Frankreich zu fahren.

Kurz vor Karlsruhe bemerkten wir, dass die LED unseres Bordpanels nur noch glimmten.

Ein Tastendruck auf die Spannungsanzeige bestätigte uns- Batterie leer. Die Kontrolle der Starterbatterie war ohne Funktion –die der Aufbaubatterie zeigte 7,5V. Ich ahnte bereits einen Zusammenhang, konnte es mir aber nicht logisch erklären.

Mein Multimeter, welches sonst immer mitfährt, habe ich diesmal vergessen.

Wahrscheinlich Batterie zusammengebrochen, die hatte schon einige Jahre auf dem Buckel.

Im Kaufland in Karlsruhe, gab´s dann Samstag Nachmittag noch eine Neue- und wir trafen einen Bekannten aus unserem über 700 km entfernten Heimatort, die Welt ist eben klein.

 

Weiter ging`s in Richtung Freiburg, dort angekommen hatte die neue Batterie bereits wieder deutlich an Spannung verloren- das war es also nicht !

Zwangspause in Freiburg bis Montag- das verzögert unsere Anreise nach Portugal !

Süd-Caravan in Freiburg kann uns helfen ! –hier mussten wir die bisher schlimmste Erfahrung unseres Camper Daseins bezüglich Servicewüste Deutschland machen .

„Kein Termin ?! da können wir Ihnen nicht helfen. Frage : können sie sich das Fahrzeug wenigstens mal anschauen ? nein ! wie gesagt ich kann Ihnen nicht helfen.“

Einen Kollegen aus Norddeutschland, dessen Heizung nicht funktionierte lies man genauso wegtreten.

 

Bei der Fa. Hentrich in Bad Krozingen nahm man sich sofort unseres Problems an, der Campingfreund aus Norddeutschland wurde bereits „behandelt“ als wir eintrafen.-So geht’s also auch!

Während der Meister mit Messen beschäftigt war fand ich den Fehler durch Zufall. Beim ausräumen des Kleiderschrankes flackerte plötzlich die Anzeige der Starterbatterie kurz auf.

Die lockere Sicherung neben dem Boiler war dann schnell gefunden. Somit wurde die Wohnbatterie nicht mehr mit geladen-vom Kühlschrank während der Fahrt jedoch schnell leergesaugt.

 Also jetzt schnell weiter Richtung Portugal, 1,5 Tage haben wir schon vertrödelt und es sind noch über 2000 km.

  Die 1000 km Fahrt durch Frankreich –Diagonalroute- verlief problemlos. Da  wir erst zu Mittag wegkommen, müssen wir natürlich unterwegs übernachten. Man spart tatsächlich fast 200.- € Maut und die Nationalstraßen sind in weiten Teilen 4- Spurig ausgebaut.

Lediglich der Abschnitt von Bordeaux bis zur spanischen Grenze ist mittlerweile zur Autobahn ausgebaut worden und nicht mehr, wie in der WOMO- Reihe beschrieben,  Maut- frei befahrbar.

 Was wir noch nicht wissen, der Pannenteufel fliegt diesmal genauso schnell……

​..wie unser Schutzengel.

Nach einem kurzem Halt in Hendaye um den Grenzübergang nach Spanien zu finden drehe ich am Zündschlüssel und nichts tut sich. Alle Kontrolllampen bleiben dunkel, absolut kein Strom mehr !

Batterieanschluss überprüft- alles fest. Also bei 30 Grad im Schatten unters Auto, den Unterfahrschutz weggebaut und die Anschlüsse der Lichtmaschine und Anlasser geprüft- Alles fest ! nun Ratlosigkeit.

Also ADAC angerufen, eine Stunde später sitzen wir im Abschleppwagen und unser Womo rollt hinter uns her.

Ab und zu drehe ich mich um , aus dieser Perspektive habe ich es noch nie gesehen.

 

Mittlerweile ist es 18.30 Uhr und ich ahne, dass die Fahrt wohl heute nicht mehr weiter geht.

Eigentlich wollte ich noch nach Spanien rein rollen und in den Pyrenäen übernachten.

 

In der Werkstatt ist erstaunlicher Weise noch jemand da, und der verbrannte Kontakt im Kombistecker unter dem Zündschloss ist schnell gefunden.

Reparatur natürlich erst am nächsten Morgen, zum Glück liegt die Stadt am Meer, wir übernachten auf dem Lidl-Parkplatz neben der Werkstatt und erleben noch einen schönen Sonnenuntergang auf der Mole.

Da die Franzosen auch die Ruhe weghaben, ist es mittlerweile auch schon wieder fast Mittag, ehe wir weiterkommen.

 

Die Fahrt über die Pyrenäen ist landschaftlich sehr reizvoll, natürlich mit Steigungen, wo der dritte Gang gefragt ist.

Spanien ist bis zum Abend durchquert, gegen 18.30 Uhr erreichen wir bei Vila Verde portugiesischen Boden.

 Die Nacht verbringen wir ruhig im Gebirge auf einem Wanderparkplatz.

Richtung Porto geht die Fahrt nun weiter, von da wollen wir an der Küste entlang Richtung Algarve fahren.

 Die Stadt Porto ist durchaus sehenswert, etwas ungepflegt verbreitet sie dennoch ihren Charme. Überall stößt man auf die Spuren des Portweins, der hier schon seit Beginn seiner Geschichte in alle Welt verschifft wurde.

Die Ähnlichkeit der Brücken mit dem Eiffelturm ist nicht zufällig, waren doch Gustav Eiffel selbst, bzw. seine Schüler die Konstrukteure der Brücken.

 

Die Atlantikküste ist sehr reizvoll, wenn auch sehr rau, die starke Brandung, aber auch die Wassertemperatur von ca. 15 Grad sorgen dafür, dass es kein Badeurlaub wird,

ein solcher war aber auch nicht geplant.

Sehr ruhige Standplätze, wo wir kaum einem Menschen begegnen, dafür aber wunderschöne Sonnenuntergänge erleben entschädigen uns dafür.

 Nach drei gemütlichen Tagen erreichen wir schließlich Lissabon. Im Stadtteil Belem finden wir einen Parkplatz, den wir auch gleich als Übernachtungsplatz nutzen wollen, von da aus ist es mit der Straßenbahn kein Problem ins Zentrum zu gelangen. Hier befindet sich auch das berühmte „Tor von Belem“.

Den ganzen Tag verbringen wir in Lissabon, erst am späten Abend kehren wir müde zum Womo zurück.

Ein Tag ist zu wenig für Lissabon, die Alten Straßenbahnen und der wunderschöne Blick vom Aussichtsturm in der Altstadt, hat uns am meisten beeindruckt.

​Um so näher wir der Algarve kommen, umso dichter bebaut ist die Küste. Es wird deutlich schwieriger einen ruhigen Stellplatz zu finden.

Die Spuren des Massentourismus sind unübersehbar und zahlreiche Betonbunker zieren die Landschaft, einige auch nicht fertiggestellt, hier ist durch die Eurokrise sicher das Geld ausgegangen.

In einem Naturpark werden wir dann fündig und verbringen noch einen schönen Abend und eine ruhige Nacht.

 Bei Lagos erreichen wir schließlich die Algarve, die Küste ist atemberaubend schön und unsere  Reise geht weiter in östliche Richtung.

​Unser Büchlein hilft uns auch hier wieder, einen sehr schönen Standplatz zu finden.

Wir legen einen Tag Badepause ein und genießen die Ruhe und die Natur.

Auf einem kleinen Parkplatz an der Steilküste verbringen wir eine ruhige Nacht.

Am nächsten Tag wird erst einmal ausgiebig fotografiert, die Küste ist wirklich atemberaubend schön.

Obwohl wir gerne noch geblieben wären, müssen wir weiter, schließlich ist schon Urlaubshalbzeit.

Die Algarve entlang geht’s Richtung Albufeira-Faro.

Beide Städte haben nicht viel zu bieten und wir ziehen den Strand vor.

In Faro verweilen wir einen Tag. Nicht ahnend, dass wir diese Stadt unfreiwillig wieder sehen werden.

Auf einem sehr schönen Stellplatz direkt am Meer treffen wir Camper aus unserer Heimat, und verbringen hier 2 Nächte .

Nun wird es Zeit, an die Rückreise zu denken, eine Woche haben für die 3000 km eingeplant.

 

Wir überqueren die Grenze zu Spanien und fahren an der Küste bis Matalascanas.

Das Wasser ist hier schon bedeutend wärmer als an der Algarve.

Bei der Suche nach einem Parkplatz am Strand nimmt das Unglück seinen Lauf.

Etwa 3 Km führt ein Sandweg relativ steil nach unten zum Meer.

Mit jedem Meter wird der Weg schmaler, als wir schließlich unten sind ist alles überfüllt und keinerlei Möglichkeit zum wenden.

Also den ganzen Weg rückwärts zurück mit schleifender Kupplung, da zum Auskuppeln die Steigung zu groß ist.

Nach ca. 1Km bemerke ich,dass die Kupplung nicht mehr richtig trennt und sich die Gänge extrem schwer einlegen lassen.

Also dann halt mit Gewalt, 2-3 mal gelingt das- plötzlich geht alles ganz leicht nur dass im 1. und im 2. Gang nur noch der Leerlauf aufheult.

Schei…..!

Was nun ? im 3. Gang schleppen wir uns nach Matalacanas, einem quirligen Badeort am Atlantik.

Keinerlei Parkmöglichkeit, totales Verkehrschaos nur Stop and go und das alles ohne 1.und 2. Gang !!

 Wir parken das Womo am Stadtrand und begeben uns per Fahrrad auf die Suche nach einer Werkstatt.

Diese ist schnell gefunden und es geht zurück um das Womo zu holen.

Schon von weitem bemerke ich die eingeschlagene Seitenscheibe und die Glassplitter auf dem Gehweg.

Jetzt also auch das noch !!!

Der Innenraum ist total durchwühlt, außer unserem Campingtisch fehlt jedoch nichts.

Den Safe haben die Diebe nicht entdeckt, Wertgegenstände liegen bei uns nicht herum, bleibt das größte Problem die Seitenscheibe und das Getriebe.

 In der Werkstatt erklärt uns der freundliche Meister den gerissenen Schaltbowdenzug und das dieser nur in der Fiat Werkstatt zu bekommen ist.

Huelva heißt die nächste größere Stadt, dorthin werden wir vom ADAC gebracht, schnell klärt sich, dass die Teile einige Tage Lieferzeit benötigen, eine Übernachtung im WOMO ist so nicht möglich, der ADAC besorgt uns ein Hotelzimmer, eine Woche haben wir für die 3000 Km Rückfahrt eingeplant, es ist Montag und noch nichts verloren.

Die Stadt selbst ist nicht sehenswert, nach einem Tag kommt lange Weile auf.

Dienstag sind noch immer keine Teile da, am Mittwoch wird die Seitenscheibe geliefert, nicht aber der Bowdenzug.

Der Meister in der Werkstatt ist zwar sehr an einem Gespräch interessiert, ob ich für Bayern oder Dortmund bin ist ein wichtiges Thema, die Fertigstellung unseres Womos dagegen weniger.

Jetzt wird es knapp mit unserer Heimreise.

Donnerstag Abend telefoniere ich mit dem ADAC und entscheide mich für einen Rückflug.

Dies war eine gute Entscheidung, denn am Freitag ist das Teil noch immer nicht geliefert.

Von den südspanischen Flughäfen gibt es keine Direktverbindung nach Sachsen, wohl aber von Faro in Portugal nach Leipzig.

Dort hin müssen wir zurück, die Stadt kennen wir ja bereits.

 Mit dem Linienbus und dem nötigsten Gepäck brechen wir auf. Vorher noch schnell in die Werkstatt, den Kühlschrank entleeren und die Rechnung begleichen, es soll schließlich 3-4 Wochen dauern, bis unser Womo nach Hause gebracht wird.

 

Mit Ryanair erreichen wir nach ca. 3 h Flugzeit Leipzig, wo ein Mietwagen bereit steht.

Gegen 23.00 Uhr sind wir schließlich zu Hause.

Dieser Urlaub wird uns ein Leben lang in Erinnerung bleiben.

 

Drei Wochen bin ich schon wieder arbeiten, von meinem Schreibtisch aus blicke ich auf die Bundesstrasse und erkenne schon von weiten unser Womo auf der Ladefläche eines gelben LKW.

Es ist repariert und wieder einsatzfähig.

Dem ADAC kann ich eine hervorragende Arbeit bescheinigen, es hat alles schnell und professionell funktioniert, meine Mitgliedschaft (Plus) hat sich für viele Jahre bezahlt gemacht.

Trotzdem ist in diesem Sommer der Entschluss gereift, dass es Zeit wird uns von unserem guten alten Womo zu trennen und etwas jüngeres zu suchen.

Im folgenden Winter wird dies schließlich umgesetzt.

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